Gesundheitscheck der Erde vorgestellt
Im nunmehr dritten Bericht von Erdsystemforscher*innen konnte das internationale Team erstmals ein quantifiziertes Modell vorstellen. Alle neun planetaren Belastungsgrenzen sind nun berechenbar. Ihre Forschungen zeigen, dass die Widerstandsfähigkeit unseres Planeten schwindet. Die sechs planetaren Grenzen, die bereits überschritten sind spüren wir z.T.. Die globale Erwärmung ist bereits in vielen Köpfen. Die Biosphäre betrifft unsere zu weit gehenden Eingriffe in die natürlichen Ressourcen. Die Entwaldung schreitet -trotz unseres Wissens um den vielfachen Wert unserer Wälder- fort. Die Schadstoffe (Plastik) vermüllen die Meere sowie viele Länder, in die wir sie exportieren. Stickstoffkreisläufe bestehen z.B. aus Jauche und Gülle, die wir auf die Felder als Dünger verteilen und die immer mehr die Atmosphäre belasten. Das Süßwasser wird knapp u.a. durch das Trockenlegen der Feuchtgebiete, durch Bautätigkeit und durch eine Landwirtschaft, die immer mehr mit Bewässerung arbeitet.
Der erste Bericht erschien 2009. Inzwischen ist der Druck globaler Prozesse auf diese Grenzen weiter gewachsen und bisher trotz einzelner Anstrengungen global nicht weniger geworden. Nicht jede Grenzüberschreitung ist für uns sofort sichtbar. Auch muss nicht jede Überschreitung unmittelbare Auswirkungen haben. Aber die Forscher können bisher nicht berechnen, wie schnell das Überschreiten einer bzw. mehrerer kritischer Grenze(n) katastrophal werden kann.
Klimawandel und Biosphäre müssen zusammen gesehen werden
Es reicht nicht, z.B. den CO2-Verbrauch zu senken und weitere Maßnahmen zu ergreifen, um die Erderhitzung zu stoppen. Die Biosphäre ist die zweite Säule, auf die es ankommt. Deshalb müssen wir gleichzeitig den Raubbau an der Natur einstellen bzw. rückgängig machen, wo immer das möglich ist. Die Entwaldung muss gestoppt werden. Wir zerstören zu viele Lebensräume, entnehmen zu viel Biomasse usw.
Mit den Forschungen und den inzwischen möglichen Berechnungen ist aber ein Fortschritt verbunden. Die Forscher können nun recht genau aufzeigen, welche Maßnahmen die Politiker*innen und die Menschheit ergreifen müssen, um dem Patienten Erde zu helfen und Druck auf die Erde abzufedern. Der Erfinder des Modells, Johan Rockström, Direktor des Potsdamer Instituts für Klimafolgen-Forschung (PIK) sagt: Es ist ein „echter Durchbruch, dass wir den sicheren Handlungsraum für die Menschheit auf der Erde nun wissenschaftlich quantifiziert haben… Dieses Wissen zur Verfügung zu haben ist eine ausgezeichnete Grundlage dafür, durch systematischere Anstrengungen Schritt für Schritt die Widerstandsfähigkeit unseres Planeten zu schützen, erholen zu lassen und wieder herzustellen.“
Unumgängliche Schlussfolgerung
Es sind also systemische Anstrengungen der Politik notwendig. Jeder einzelne Politik-Bereich ist nicht nur gefordert, seinen Beitrag zur Schadensbegrenzung zu leisten. Sondern die Ressorts müssen auch viel mehr zusammenarbeiten. Die Aufhebung der Beitragspflicht jedes einzelnen Ressorts zur Reduktion z.B. von CO² ist kontraproduktiv und gegen die EU-Vorgaben, sowie gegen die einst beschlossenen Bundesgesetze.