Die Richtlinie, die den Energieverbrauch von Gebäuden senken soll
Vorab so viel: Ursprünglich sahen die Vorgaben eine Pflicht vor, besonders (alte) Gebäude mit einem hohen Energieverbrauch auf ein gewisses Niveau anzuheben. Das hat die FDP zwar verhindert, nicht aber die Verabschiedung der Richtlinie – wenn diese im Rat auch recht knapp ausfiel. Die Bundesregierung muss nun zur Umsetzung der Richtlinie ihr Gebäudeenergiegesetz anpassen. Allerdings formuliert die EU-Richtlinie die Mindeststandards dafür nach Empfinden der Befürworter nicht zielgenau.
Was die Richtlinie verlangt
Bis 2026 sollen die Mitgliedsstaaten der Kommission konkrete Pläne vorlegen. Die sollen aufzeigen, wie der Energieverbrauch des Gebäudebestandes der einzelnen Länder bis 2035 um 20 bis 22% gesenkt werden soll. Dabei sollen 55% der Maßnahmen auf 43% der Gebäude mit den schlechtesten Energiewerten entfallen. Bei öffentlichen Gebäuden und Büros müssen die untersten 16% der Gebäude mit den schlechtesten Werten schon bis 2030 saniert sein und bis 2033 schon zehn % mehr, das heißt insgesamt 26%.
Bauherren sollen Neubauten ab 2030 bereits klimaeffizient planen. Das bedeutet einerseits, sie müssen sie an eine saubere Wärmequelle anschließen und sie auch energieeffizient errichten.
Die nationalen Pläne können auch ein Konzept für den schrittweisen Ausstieg aus der Verwendung fossiler Brennstoffe für Heizzwecke bis 2040 enthalten. Der Staat kann auch die obligatorische Installation von Solarmodulen auf Hausdächern ab 2025, sofern dies wirtschaftlich machbar ist, in einen solchen Plan aufnehmen.
Warum diese Pläne für die Gebäudesanierung und die Bauwirtschaft
Nach Angaben der EU-Kommission ist der Gebäudesektor für 40% des Energieverbrauchs und für ein Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Bis zum Jahr 2050 aber soll der europäische Wohnungsbestand das Netto Null Ziel erreichen.
Interessanterweise sagte der BDI, der Bundesverband der Deutschen Industrie, der sich intensiv an der Ausarbeitung des Gesetzes beteiligt hat: „Von der EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden müssen wichtige Impulse für den Klimaschutz in Europa ausgehen.“ In Deutschland geht die Baubranche, die Energieeffizienzbranche eingeschlossen, davon aus, dass die EU-Richtlinie ihr einen Umsatzschub gibt. Dieser sei durchaus willkommen, heißt es.