Der Internationale Karlspreis ist an den Staatspräsidenten von Rumänien, Klaus Johannis verliehen worden (und dies verspätet wegen Corona ). Er wurde 1959 als Siebenbürger Sachse geboren, und war dort schon lange Jahre erfolgreich Bürgermeister seiner Heimatstadt Sibiu, früher Hermannstadt, gewesen. Dann 2014 wählten ihn die Rumänen erstmals zum Staatspräsidenten. Und 2019 wählten sie ihn mit überwältigender Mehrheit erneut. Schon seit dem Jahr 2000 hatte er seine Geburtsstadt  zu einer blühenden Wirtschaftsmetropole gemacht, indem er ausländische Investoren ins Land holte. Bereits in dieser Zeit  hat er vor allem maßgeblich zur Eindämmung überbordender Korruption in seinem Land beigetragen. In Anerkennung bereits seiner damaligen Verdienste, erkor die EU Sibiu 2007 zu einer (von zwei) europäischen Kulturhauptstädten. (vgl. hier)

Johannis gilt als gradlinig, bodenständig und zuverlässig. So hat er einen pro-europäischen Kurs gefahren und mutig, sowie kraftvoll durchgesetzt. Und er tat dies gerade auch in stürmischen Zeiten. Als die rumänische Regierung Korruptionsgesetze und Strafbestandsregeln lockern wollte,  verweigerte er als Präsident seine dafür notwendige Zustimmung.

Laudatio und Begründung für die Verleihung des renommierten Preises

Wohl auch deshalb würdigte der EU-Ratspräsident Charles Michel in seiner Laudatio die starke Prinzipientreue des rumänischen Staatspräsidenten. Er stehe in der Linie der großen Baumeister der EU. Nach den Gründungsvätern seien das u.a.  Valérie Giscard d‘ Estaing und Helmut Schmidt wie auch Helmut Kohl gewesen. In einer weiteren Laudatio bezeichnete das Karlspreisdirektorium  Johannis als  „einen herausragenden Streiter für die europäischen Werte, für Freiheit und Demokratie,  den Schutz von Minderheiten und kulturelle Vielfalt, der sich bedeutende Verdienste um die Rechtsstaatlichkeit und die Unabhängigkeit der Justiz erworben hat“. Überdies führte es in der  Begründung aus, Johannis habe Rumänien zum „europäischsten Land in Südeuropa“ gemacht. Auch habe er einen guten Anteil an der Einigung Europas. Er stehe für ein starkes Europa. Und er dränge sehr darauf, den Bereich der Verteidigung auszubauen.

Schließlich charakterisierte auch die Aachener Oberbürgermeisterin, Sibylle Keupen,  Johannis als einen „wichtigen Mittler und Brückenbauer zwischen west- und osteuropäischen Gesellschaften“. Er sei „ein mutiger Macher, der die Menschen mitnimmt, indem er ihnen etwas zutraut und ihnen vertraut“.

Dankesrede

In seiner auf Deutsch gehaltenen Dankesrede sprach sich Johannis dafür aus, ein besseres Europa zu schaffen durch vermehrten sozialen Ausgleich. Aus Sicht Rumäniens könne man nur gemeinsam auf der Höhe der Erwartungen der Bürger sein, »und nicht durch Rückzug oder durch Bildung von engen Kreisen europäischer Integration«. Das ist als – deutliche – Absage an ein Europa der zwei Geschwindigkeiten zu verstehen.

Quellen: Tagesschau; FAZZeit; wdr; Siebenbürgische;  Spiegelkarlspreis.