Preis für mutigen Journalismus
Auch westliche Firmen verkaufen veraltete Tanker, um selbst „Kohle“ zu machen. Wissend, dass die alten Schiffe in der russischen Schattenflotte landen, verkaufen auch deutsche Reedereien diese. Und auch Firmen aus dem Bereich Schifffahrtsmanagement sind an solchen Deals beteiligt. Manchmal verkaufen sie die Schiffe an Zwischenhändler, manchmal aber auch direkt an Russland. Die Firmen sollen damit über sechs Milliarden Dollar verdient haben.
Ein Team von mutigen Journalisten hat jetzt vom EU-Parlament den Daphne-Caruana-Galizia-Preis 2025 für die mutige Aufdeckung von Namen und Geschäften solcher Firmen erhalten. Sie gehören zum Recherche-Team „Follow the money“, zu dem auch Journalisten deutscher Rundfunkanstalten sowie großer Zeitungen gehören. Sie haben sich nicht abschrecken lassen, Korruption bis zu ihren Ursprüngen zurück zu verfolgen. Mutig wie die maltesische Journalistin D.C. Galizia, die der Korruption ihrer eigenen Regierung nachspürte, bis sie ihr unerschrockenes Aufdecken der Korruption mit dem eigenen Leben bezahlen musste.
An dem Skandal beteiligte westliche Firmen
Auch mehrere deutsche Reeder haben sich an solchen Verkäufen beteiligt. Genannt werden die Familie Krämer (Chemikalien Seetransport GmbH) und Salomon AG aus Dortmund. Auch norwegische, britische und griechische Unternehmen haben solche lukrativen Verkäufe getätigt, aber auch amerikanische Firmen. Insgesamt sollen diese 230 alte Tanker verkauft haben, die in der russischen Schattenflotte landeten.
Die EU bemüht sich dann mit ihren Sanktionspaketen – inzwischen sind es 19 – die Schiffe, deren Namen und Eigner aufgedeckt werden, zu sanktionieren. Sie dürfen nicht in europäischen Häfen ankern bzw. anlegen. Außerdem spricht die EU Sanktionen aus gegen die Länder, die von diesen Schiffen Öl kaufen.