Mega-Wasserstoffanlage in Ludwigshafen
BASF ist das größte Chemieunternehmen weltweit. Sein Hauptsitz ist in Rheinland-Pfalz. Die Transformation der Chemie-Wirtschaft ist eine große Herausforderung bei der Dekarbonisierung. Deshalb spielt „Grüner Wasserstoff “ bei der Erreichung der Klimaziele eine entscheidende Rolle. Denn durch seinen Einsatz kann CO² in großen Stil vermieden werden.
Der Ausbau der Wasserstoff-Produktion in Ludwigshafen ist das bisher größte Projekt dieser Art an einem Chemiestandort. Damit nimmt es eine Vorreiter-Rolle in Deutschland und in der EU ein. „In der chemischen Industrie benötigen wir Wasserstoff mit niedrigem CO2-Fußabdruck heute vor allem als Rohstoff. Auch als Energieträger wird er für BASF langfristig an Bedeutung gewinnen“, so die Standortleiterin der Firma, Dr. Melanie Maas-Brunner 2023. Und die Ministerpräsidentin von Rh.Pf., Malu Dreyer sagte bei der Überreichung der Förderbescheide: Dies ist „ein Meilenstein für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Rheinland-Pfalz, Deutschland und Europa und für die Dekarbonisierung ganzer Industrien“. Die zuständige Landesministerin, Katrin Eder ergänzte: „Als Rohstoff, als Energieträger, aber auch als Energiespeicher wird klimaneutraler Wasserstoff wichtige Beiträge zur Dekarbonisierung sowohl unserer Wirtschaft als auch für eine verlässliche regenerative Energieversorgung leisten.“ Denn Wasserstoff ist der Ausgangspunkt wichtiger chemischer Wertschöpfungsketten, die bisher mit enormen Mengen CO²-Ausstoß einher gegangen sind.
Investitionen von Bund und Land sowie aus Eigenmitteln
Die Transformation der Wirtschaft zur Klimaneutralität hin ist eine riesige Aufgabe. Zwar behaupten Unternehmen der Markt-Wirtschaft immer, sie wollten keinerlei Eingriffe des Staates. Wenn es aber um große neue Projekte geht, halten sie sehr gerne die Hand auf, bzw. schauen, welcher Staat ihnen am meisten bietet.
Das grün geführte Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz der Dreierkoalition 2021 -2024 hat den Bau dieser Anlage in Kooperation mit dem Land Rheinland-Pfalz gefördert. Zusammen haben sie dafür bis zu 124,3 Millionen Euro in die Hand genommen. 37,3 Millionen Euro davon hat die Landesregierung finanziert. Die BASF hat 25 Millionen „beigesteuert“, also den kleinsten Teil. Zufrieden zeigt sich auch der neue Ministerpräsident des Landes, Alexander Schweitzer: „Mit dem Projekt Hy4Chem zeigt BASF eindrucksvoll, wie die Transformation der energieintensiven chemischen Industrie gelingen kann – innovativ, nachhaltig und international wettbewerbsfähig„.
Die politische Förderung unterstreicht: Der Einsatz von „Grünem Wasserstoff“ gilt in der Ampelkoalition als ein hervorragendes Mittel für die ökologische Transformation der Industrie.
Wasserelektrolyseur in Betrieb genommen
Nach zweijähriger Bauzeit hat Deutschlands größter Protonenaustausch-Membran-Elektrolyseur (PEM) am 17.3.2025 den Betrieb aufgenommen. BASF hat den Elektrolyseur zusammen mit Siemens Energy als weltweit einzigartige, in die chemische Produktion integrierte Technologie entwickelt. Die Anlage hat eine Anschlussleistung von 54 Megawatt. Sie wird stündlich bis zu einer Tonne des für den Standort bedeutenden chemischen Ausgangstoffes, also grünen Wasserstoff produzieren. Der Elektrolyseur hat das Potenzial, die Emissionen des Treibhausgases CO² am Stammwerk der BASF um bis zu 72.000 Tonnen pro Jahr zu senken. Der hergestellte Wasserstoff wird in das H2-Verbundnetz des Standorts eingespeist. Er steht dann den Produktionsanlagen als Rohstoff für chemische Produkte zur Verfügung. Wasserstoff kommt unter anderem bei der Herstellung von Ammoniak und Methanol zum Einsatz. Er wird auch für die Produktion von Vitaminen benötigt.
Darüber hinaus plant BASF, den Wasserstoff beispielsweise für die Mobilität in der Metropolregion-Rhein-Neckar bereitzustellen. Damit könnte BASF die Entwicklung einer regionalen Wasserstoff-Wirtschaft unterstützen.
Andere Zeiten, rückwärts gewandte Prioritäten
Die Dreierkoalition als deutsche Regierung wurde nach ihrem vorzeitigen Aus 2025 durch eine kleine schwarz/rote Koalition ersetzt. Die neue Wirtschaftsministerin kommt direkt aus der Energiewirtschaft, vornehmlich Gas. Sie legt ein Wasserstoffbeschleunigungsgesetz vor. In diesem geht es nicht mehr darum, besonders grünen Wasserstoff zu fördern. Der Zusatz, dass der Wasserstoff „aus erneuerbaren Energien“ bestehen soll, ist ebenso gestrichen wie die Zielvorgabe, dass Elektrolyseure 2029 zu 80% erneuerbaren Strom nutzen sollen. Diese Ministerin erklärt explizit, dass sie alle Farben von Wasserstoff nutzen lassen will, sei es solcher aus Erdgas oder aus Strom, egal woher dieser stammt. Außerdem plant die Ministerin den Bau vieler Erdgas-Kraftwerke als sog. Backup -Werke – anfangs war von 40 die Rede. Auch für sie soll es keine verbindliche Umrüstung auf Wasserstoff geben.
Kraftwerkssicherheitsgesetz des Bundes auf unbestimmte Zeit verzögert
Der Lausitzer Energiekonzern Leag nennt die Verabschiedung dieses von der Ampelregierung geplanten Gesetzes „als wichtige regulatorische Voraussetzung“ für die weitere Planung für den von ihm vorgesehenen Bau eines (grünen)Wasserstoffwerkes in Sachsen. Die Vorbereitung darauf hatte bereits mit der Sprengung der alten Kühltürme begonnen. Aber die Pläne wurden aufgrund des Ampel-Aus auf Eis gelegt. Auch andere Pläne, wie z.B. eine geplante Umstellung von Stahl produzierenden Firmen stornieren diese, wenn auch aus anderen wirtschaftlichen Gründen wie z.B. einer Importschwemme von asiatischem Billigstahl.