Namibia geht voran: feierliche Eröffnung für Herstellung von grünem Wasserstoff
Am 11. April 2025 beginnt das Projekt HyIron/Oshivela (In der Bantusprache: Eisen) in der Nähe von Windhook. Es schafft die Grundlage für die klimafreundliche Herstellung von Eisen mit Hilfe von erneuerbarem Wasserstoff. Denn die dort eingesetzte Technologie leistet einen Beitrag, der die Eisen- und Stahlindustrie transformiert. Dazu stellt man grünen Wasserstoff her. So ersetzt das Projekt die Verwendung von Kohle oder Erdgas. Vor Ort sind gute lokale Bedingungen für die kostengünstige Herstellung von klimafreundlichem Wasserstoff vorhanden, eine PV-Anlage und ein 12-Megawatt-Elektrolyseurs sowie lokale Eisenerzvorkommen machen dies möglich. Ab sofort produziert die Anlage in der ersten Phase jährlich 15.000 Tonnen direkt reduziertes Eisen CO2-arm.
Die deutsche Regierung unterstützt das Projekt. Bundeswirtschaftsminister R. Habeck hat im Dez. 2022 einen Scheck von rund 13 Millionen Euro überbracht. Das Konsortium, an das er den Bundeszuschuss übergeben hat, besteht aus den drei deutschen Unternehmen CO2Grab GmbH, TS Elino GmbH und LSF GmbH & Co. KG.
„Namibia hat ideale Voraussetzungen, um mit Hilfe von Wind- und Solarenergie grünen Wasserstoff herzustellen. Da Namibia große Eisenerzvorkommen hat, lässt sich hier mithilfe des grünen Wasserstoffs in direkter Nachbarschaft zu den Abbaustätten auch kostengünstig grünes Eisen produzieren – ein wichtiges Vorprodukt für die Dekarbonisierung der Stahlproduktion auch in Deutschland“, so der deutsche Minister.
Wichtiges Projekt für Deutschland und Namibia
Die Maßnahme ist Teil der fortgeschriebenen Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung und sie unterstützt die Wasserstoff-Importstrategie. Aber nicht nur das. Sondern gleichzeitig bietet eine lokal entstehende Wasserstoffwirtschaft wichtige Chancen für den Aufbau grüner Wertschöpfungsketten auch in Namibia. Und damit beginnt eine offensichtlich langfristig angelegte deutsch-namibische Klima- und Energiekooperation. Dafür gibt es eigens einen Sonderbeauftragten aus Deutschland. Das Projekt ist die erste industrielle klimaneutrale Produktionsstätte für Eisen auf dem afrikanischen Kontinent.
Die Stahlproduktion ist bisher für etwa ein Achtel der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich. Und sie trägt somit erheblich zum Klimawandel bei. Die deutsche Stahlfertigung kann den in Namibia produzierten Eisenschwamm z.B. als Vorprodukt nutzen. Damit können dann deutsche Unternehmen bspw. grünen Stahl für die Produktion von Windenergieanlagen oder Fahrzeugen herstellen, so Rainer Baake, der Sonderbeauftragte. Und er sagt andererseits: „Besonders wichtig in einem wasserarmen Land wie Namibia ist, dass Wasser bei diesem Projekt im Kreislauf geführt wird“.
Die Zukunft der deutschen Stahlindustrie
Mithilfe des klimafreundlichen Wasserstoffs können jährlich 27.000 Tonnen CO₂ eingespart werden – das entspricht etwa der Hälfte der jährlichen Treibhausgasemissionen der namibischen Stromwirtschaft. Pläne für eine zweite und dritte Ausbaustufe der Anlage sind bereits in Vorbereitung. Die deutsche Stahlindustrie importiert bislang jährlich mehrere Millionen Tonnen Eisen, das aber wird mithilfe fossiler Energieträger produziert. In Zukunft könnte grünes Eisen aus Oshivela diese emissionsintensiven Importe ersetzen, sowie darüber hinaus auch den Einsatz von Stahlschrott.
Laut Projektvertretern haben zahlreiche deutsche Partner bereits starkes Interesse an dem preislich wettbewerbsfähigen und darüber hinaus klimafreundlichen Eisen aus Namibia bekundet. Langfristig könnte Oshivela bis zu zwei Millionen Tonnen Eisen für die deutsche Stahlproduktion liefern und damit einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung der Branche leisten.
Die Schaffung eines grünen Leitmarktes für Stahl
Eine Frage, die sich – angesichts großer staatlicher Fördersummen für Transformation – ergibt, heißt: Weshalb schreibt der Staat selbst bei seinen Ausschreibungen für die neue Infrastruktur bei Brücken und bei Schienen nicht die Verwendung von grünem Stahl vor?
Die Antwort bisher ist relativ einfach: Die deutsche Dreier-Koalition bis 2024 hatte finanziell so gut wie keinen Spielraum, denn sowohl die Opposition wie auch eine Partei in der Regierung verweigerte der Koalition das Geld für große Projekte. Insofern hat sich die abgestrafte Partei der Grünen, die der nächsten Regierung nicht angehören wird, äußerst honorig, weitsichtig und verantwortungsbewusst verhalten. Denn sie hat noch in der Wahlnacht angeboten und dann umgesetzt, der neuen schwarz-roten Regierung ein umfangreiches Investitionspaket zur Verfügung zu stellen. Die Regierung kann nun den wichtigen Beitrag dazu leisten, mit ihren „grünen“ Aufträgen die Nachfrage zu stärken. Das würde einen Leitmarkt schaffen und in Folge zu sinkenden Preisen führen. Außerdem will die neue schwarze Regierungspartei wohl auch einen Wechsel an der Spitze der Deutschen Bahn herbeiführen. Das hilft ja möglicherweise auch bei einer schnelleren und effektiveren Erneuerung der Gleise und sonstiger Bahn- Infrastruktur.
Grünes Nickel als Bestandteil von Stahl und anderen Anwendungen
Nickel ist Bestandteil von Edelstahl und von vielen anderen Legierungen für Spezialanwendungen. Außerdem wird das Metall auch für die
Produktion leistungsfähiger Lithium-Ionen-Batterien benötigt. Also wird der Bedarf an Nickel in Zukunft mächtig steigen.
Das ist ein großes Problem. Denn derzeit werden bei der Herstellung von einer Tonne Nickel, rund 20 Tonnen CO2 emittiert.
Aber ein Team des Max-Planck-Instituts für Nachhaltige Materialien hat nun ein klimafreundliches, energieeffizientes Verfahren zur Nickelgewinnung entwickelt. Mit dem neuen Prozess, der hier nicht im Einzelnen wieder gegeben wird, lassen sich die CO²-Emissionen um 84 Prozent senken.
Da ist zu hoffen, dass der Prozess schnell von der Forschung in die Anwendung kommen wird.