Erfolg der Öko-Design-Verordnung beim Recyceln
Bei Getränkeverpackungen aus PET sehen wir einen deutlichen Anstieg bei der Verwendung von Produkten aus den Gelben Sack. Allein von 2019 bis 2021, also bis kurz vor Beginn der Ukrainekrise, ist der Rezyklat-Anteil um 10 Prozent gestiegen. Auch bei anderen Verpackungsarten wie Lebensmittelverpackungen aus PET, Haushaltsverpackungen für Kosmetika oder Behältern und Flaschen für Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel ist ein Anstieg zu verzeichnen. Darüber hinaus gibt es mittlerweile in fast allen Branchen Projekte, die sich mit der gezielten Sammlung und Sortierung von Produkten beschäftigen. Auch sie wollen daraus Recyclingrohstoffe für die Herstellung neuer Produkte zu gewinnen.
Die Gründe für den gesteigerten Einsatz sind vielfältig. Zum einen liegt es an politischen Zielen inklusive regulatorischer Vorgaben, insbesondere auf EU-Ebene. Zum anderen gibt es ein wachsendes Umweltbewusstsein in der Gesellschaft. Das sagt Ralf Mandelatz, der Geschäftsführer von REMONDIS Recycling. Allerdings habe der russische Krieg gegen die Ukraine u.a. aufgrund der Preisentwicklung einen Einbruch bei der Entwicklung bewirkt.
Zunehmende Fortschritte beim Recycling-Prozess
Jedoch sei die Einwegkunststoffrichtlinie der EU und die damit gegebene Zukunftssicherheit wesentlich. Die Wirtschaft könne so neue Technologien sowie Innovationen in bestehenden Verfahren für das Recyceln von Plastik entwickeln. Auch helfe bereits KI, z.B. bei der Erkennung störender Produkte im Gelben Sack, die dann rechtzeitig aussortiert werden. So würden aus einem zunächst für die Entsorgung von Plastik-Müll zuständigen Unternehmer mehr und mehr Lieferanten von einem neuen Wertstoff. Da die EU Mindestquoten für den Einsatz von Recyklaten definiert habe, steige deren Anteil bei Einweg-Kunststoffen. Auch die von der EU geforderte Nachhaltigkeits-Berichterstattung trage zu diesem Prozess bei.
Aber, es braucht dafür Pionierfirmen, die vormachen, dass das Alles machbar ist und dass sich die „neuen“ Produkte auch verkaufen lassen. Nur dann machen die politischen Vorgaben Sinn.
Eine Pionierfirma
Die Marke Frosch (Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel) ist schon lange als umweltfreundlich bekannt. Zusammen mit Partnern hatte der Mittelständler die Initiative Rezyklat 2012 ins Leben gerufen. Damals ging man davon aus, dass sich maximal ein Drittel der Flaschen aus den Rezyklaten aus dem Gelben Sack herstellen lässt. Kaum ein Unternehmen nutzte damals dieses Rezyklat, denn es war wesentlich teurer als Plastik aus neuem Rohöl. Über die Jahre jedoch konnte die Firma den Anteil der Verwendung aus dem Gelben Sack weiter steigern. Und nun hat die Firma Werner & Mertz, Hersteller der Frosch-Produkte, angekündigt, ihre PET-Flaschen zu 100% aus recycelten gelben Sack-Produkten herstellen zu wollen. Da die Scalierung über die Jahre gelungen ist, wird dieser Erfolg weiter gehen. Es wird auch andere Hersteller von Kunsstoff-Produkten auf den Weg führen, auch ihre Produkte aus recyceltem Kunststoff herzustellen.
Und damit wird auch der Eintrag von Plastik in die Meere und ggfs. auch die Vermüllung der Landschaft, sowie der Flüsse zumindest langfristig ein wenig reduziert werden können.