„Der neue Weltklimabericht, der 6., prognostiziert prägnant zusammengefasst: Die Erderwärmung um 1,5 Grad wird bereits 2030 erreicht. Das sind 10 Jahre früher als bisher angenommen. Selbst bei einer schnellen Begrenzung auf 1,5 Grad werde es häufiger als bisher zu Wetterextremen aller Art kommen und das auf allen Kontinenten.“ Das haben wir im August letzten Jahres geschrieben und ergänzt: Wissenschaftlich bewiesen ist mit diesem Bericht auch die Verursachung der Klimakrise durch den Menschen. Sie setzt mit der Industrialisierung ein.

Nun kommt -noch als Entwurf- der Teil, der unmissverständlich die Handlungsmaximen auflistet, die die Welt umsetzen muss, will sie der Katastrophe entgehen. Die Katastrophe sind jeweils die Kipp-Punkte, also die Punkte des „no return“. Die Punkte, an denen sich die unterschiedlichen Katastrophen jeweils verselbständigen und nicht mehr rückgängig zu machen sind. (vgl. unseren oben verlinkten Artikel zur Klima- und Konjunkturpolitik).

»Die Welt steht am Scheideweg«

Das sagt der Vorsitzende des IPCC-Berichtes bei der Vorstellung am 4.4.2022

Zuerst sind da die Aufgaben für jedes Individuum, die wir unter Punkt eins andeuten. Dann sind die gesamtgesellschaftlich zu regelnden Vorgaben, die der Staat, bzw. die Politik regeln muss – für die „Verbraucher*innen“ sowie für die Wirtschaft. Und schließlich ist da die Wirtschaft, die so wie die Einzelnen nach den Vorgaben handeln muss. Gewaltige Aufgaben. Eine Transformation auf voller „Front“, aber machbar. So der Bericht, der letztlich optimistisch ist.

Sechs große Bereiche, in denen „sich“  Vieles fundamental ändern muss  

1. Handeln muss nun jeder: zu aller erst jede/r von uns! Wie? Durch eine Umstellung unserer Art zu Leben. Von allem weniger. alles nachhaltig. Also in jedem Lebensbereich. Sparen. Reduzieren. Vermeiden.

Was? Den Fleischkonsum.  Neue Kleidung. Abfall-Vermeidung.  Die Körperpflege. Den Wasserverbrauch. Den Verbrauch an Energie für Heizung und Strom. Also auch den „Verbrauch“ an Medien, also abschalten, nicht permanent auf stand by.  Die gefahrenen Kilometer. Die Schnelligkeit, mit der wir unterwegs sind, wenn es das eigene Auto ist. Am Besten unter 100 km/h auf der Autobahn. Unter 80 km/h auf Landstraßen. 30 km/h in Städten. Hausbau und- Isolierung. Und und und.

Was hier exemplarisch genannt wird, ist in den nächsten Punkten auf gesellschaftlicher Ebene umzusetzen.

Die gesellschaftlich zu bewältigenden Felder

2. Abkehr von Kohle Öl und Gas durch Erneuerbare Energien in unmittelbarer Zukunft mit erhöhter Effizienz  und dem Ausstoß von weniger Emissionen. Der Bericht macht Hoffnung, das sei möglich.

3. Transformation der Gebäude und der Arbeitsprozesse und des Verkehrs zur Vermeidung des CO². Aber das wird allein noch nicht reichen.

4. Die Atmosphäre hat schon zu viel CO² gespeichert. Das muss ihr entzogen werden. Ggfs. muss es unterirdisch gespeichert werden. So wie jetzt in Mooren, am Meeresboden, im Permafrost-Boden. Also Renaturierung bzw. dort belassen.

5. Auch bei Industrieprozessen muss noch entstehendes CO² „abgefangen“ werden.

6. Die Börse und große Finanzanleger sind bereits dabei, Kapital auf ökologische Anlageformen umzulenken (vgl. hier). Das muss jetzt in großem Stil geschehen. Aber nicht durch sog. greenwashing, sondern durch Kapital, das wirklich der Transformation der Wirtschaft hilft. Die Kosten für den Umbau sind beachtlich. Aber  Einsparungen durch Vermeidung von Katastrophen müssen gegen gerechnet werden.

Abschlußbericht im März 2023

Von den Risiken für Ökosysteme und Menschen sind mittlerweile 3,3 bis 3,6 Milliarden Menschen betroffen. So starben im vorigen Jahrzehnt durch Überschwemmungen, Dürren und Stürme 15-mal mehr Menschen in besonders gefährdeten Regionen als in günstigen Verhältnissen. Im Vergleich zum letzten Bericht von 2014 stehen der Menschheit jedoch inzwischen „machbare, effektive und kostengünstige Optionen“ zur Abkehr von fossilen Energien und zu klimagerechtem Verhalten zur Verfügung.

Allerdings sind die konkreten Klimapläne der Staaten 1. nicht ehrgeizig genug. Und 2. werden die vorhandenen Pläne unzureichend umgesetzt, kritisiert der Bericht. Außerdem „Öffentliche und private Geldflüsse für fossile Energieträger sind immer noch größer als jene für Klimaschutz und Anpassung.“  Dafür seien noch im laufenden Jahrzehnt „um den Faktor drei bis sechs größere“ Investitionen nötig.