Welche Industrien  besonders viel Energie benötigen

Die Metall- und die Chemieindustrie wie auch die Glasindustrie können nicht direkt Elektrizität für ihre Produktion nutzen. Bisher waren bzw. sind sie auf fossile Energieträger wie Kohle, Öl oder Gas angewiesen. Da reichen erneuerbare Energien nicht aus, um die benötigte Energie zu produzieren. Als Lösung bietet sich für die Zukunft Wasserstoff an. Außerdem besteht die Hoffnung, Wasserstoff auch beim Schwerlasttransport einzusetzen, sowie beim Flugverkehr.

Es gibt das farblose Gas als sog. grauen, blauen, türkisen und grünen Wasserstoff – je nachdem, wie klimaneutral das Gas hergestellt werden kann bzw. wird.

EU-Kommission legt Anfang 2023 Definition für Grünen Wasserstoff vor

Die EU setzt Kriterien fest,  wie Wasserstoff produziert sein muss. Sie sollen in Zukunft dafür sorgen, dass von Beginn an, vor allem nicht aus fossilen Quellen Wasserstoff produziert wird bzw. in die EU gelangt. „Elektrolyseure zur Erzeugung von Wasserstoff müssen demnach an neue Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Quellen angeschlossen werden.“ Für 2030 hat die EU im Rahmen ihres RE-Power-EU-Plans das Ziel einer Erzeugung von 10 Millionen Tonnen RFNBOs, also hauptsächlich grünen Wasserstoffs ausgegeben. Dies gilt innerhalb des Ziels, die Erneuerbaren bis dahin auf 45% anzuheben. 

Nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung

Im Sept. 2023 unterrichtet die Bundesregierung den Bundestag über die Fortschreibung ihrer Strategie. Danach soll das Land bis 2030 eine Elektrolysekapazität von 10 Gigawatt installieren. Der damit erzeugte Wasserstoff könne um 30 – 50 % des deutschen Bedarfs decken, so die Meinung der Regierung. Den Rest müsse man aus dem Ausland importieren. Der Wasserstoff sei wichtig für die Dekarbonisierung, z.B. der Luft-  und der Schifffahrt, sowie bestimmter Industriebereiche, aber auch zur Speicherung von Energieträgern.

Der Wirtschaftsminister erklärte, es handele sich hier um die Entwicklung eines ganz neuen Marktes. Überall werde investiert und entwickelt. Und er werde zusätzlich noch in diesem Jahr eine Importstrategie für Wasserstoff vorlegen.

Transformation der Gesellschaft durch Hilfe beim infrastrukturellen Umbau der Energiewirtschaft

Für  klimaneutral hergestellten Wasserstoff  brauchen wir enorme Mengen Platz, den das dicht besiedelte Europa nicht hat. Aber schon jetzt importieren Deutschland und die EU Energie – bisher fossile – in großem Umfang, besonders über den größten Hafen Europas: Rotterdam. Und dieser Hafen ist bereits seit sieben Jahren dabei, sich auf die neue Zukunft vorzubereiten. Rotterdam will das wichtigste Wasserstoff-Drehkreuz Europas werden. Der Hafenbetreiber, das sind der Staat der Niederlande, sowie die Stadt. Der Clou: sie planen die direkte Pipelineverbindung ins Ruhrgebiet, also ins Herz der deutschen Schwerindustrie gleich mit. 2030 wollen sie bereits 5 Millionen Tonnen Wasserstoff umschlagen – also die Hälfte der von der EU insgesamt geplanten Menge (s.o). 2050 sollen es dann 20 Millionen Tonnen sein.

Entsprechend möchte die deutsche Regierung bis 2032 ein über 11.000 Kilometer langes Pipelinenetz schaffen. Dieses soll Erzeuger, Importeure und Großverbraucher miteinander verbinden. Shell hat überdies im Rotterdamer Hafen mit dem Bau eines 200-Megawatt-Elektrolyseurs begonnen. Die komplizierten Einzelheiten sollen hier ausgespart bleiben. Vielleicht nur noch so viel: Da nicht jedes CO² in Zukunft vermeidbar sein wird, will man diese Fossilen in Zukunft auffangen und in einer Leitung nach Rotterdam schicken. Von dort aus will man sie dann unter der Nordsee in leeren Ölfeldern verpressen.

Die Zukunft

Fasst man die geplanten Entwicklungen zusammen, so ist es wohl nicht falsch zu sagen: die Zukunft der Industrie steht bereits vor der Tür.